Ottfried Fischer (69) wurde als Bauernsohn in Ornatsöd im Bayerischen Wald geboren. Sein Vater starb 1986 an Krebs. Mit zehn Jahren kam er ins Internat, studierte später einige Semester Jura, ging 1976 zum Kabarett.
Mit "Der Bulle von Tölz" und "Der Pfundskerl" feierte er die größten Erfolge. 2008 gab der beliebte Schauspieler und Kabarettist bekannt, an Parkinson erkrankt zu sein. Im Juni 2020 heiratete er Lebensgefährtin Simone Brandlmeier .
AZ: Herr Fischer, wie geht es Ihnen?
OTTFRIED FISCHER: Es geht. Der Übergang von Winter auf Sommer birgt die typische Müdigkeit.
Ottfried Fischer: "Der Parkinson ist gebändigt"
Was heißt das konkret?
Ich beanspruche mich nicht über und tue nur leichte Dinge.
Das heißt, Sie essen und trinken und sonst wenig?
Ja, und ich lese.
Frühjahrsmüdigkeit – heißt das, dass Sie 14 Stunden oder mehr am Tag schlafen?
Ich suche mir immer wieder Phasen der Ruhe. Der Parkinson ist gebändigt, so würde ich das sagen.
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Wie geht es Ottfried Fischer mit seiner Erkrankung?
Wie geht es Ihnen mit der Parkinson-Erkrankung konkret – wie weit ist die fortgeschritten?
Ich zittere nicht, mit dem Sprechen habe ich manchmal Probleme, dann fehlen mir Wörter, aber im Großen und Ganzen halte ich mich ganz gut.
Sitzen Sie im Rollstuhl?
Ich sitze im Rollstuhl, aber das liegt an der Knie-Operation, die ich Anfang letzten Jahres hatte, ich hatte Arthrose im Knie. Ich bin nach der Operation gestürzt, und darum bin ich momentan an den Rollstuhl gefesselt, wie ich hoffe, ein temporärer Zustand.
Kann man das denn jetzt nochmal operieren?
Das Gute ist, dass das ohne Operation heilt. Aber es dauert. Der Körper hat das am seidenen Faden an einer Sehne gehalten im Knie und ich kann im Moment nicht stehen, weil das alles noch geübt werden muss.
Ottfried Fischer und Ehefrau Simone: Gibt es noch eine kirchliche Hochzeit?
Sie sagten vor einem Jahr, dass Sie Ihre Frau Simone noch kirchlich heiraten möchten. Gibt es schon einen Termin?
Nein, das haben wir bleiben lassen, es war durch Corona alles so unsicher.
Wie sieht das Simone?
Sie hätte gerne nochmal eine kirchliche Hochzeit gehabt, inzwischen sieht sie es genauso.
Haben Sie mit Simone eigentlich auch mal Streit?
Zum Streit nehmen wir uns keine Zeit.
Sie sagten mal, Simone sei eine Art Engel für Sie.
Das stimmt. Wo haben da noch Konflikte Platz.
Sie hocken auch sehr aufeinander, nehme ich an.
Man kann sich hier aus dem Weg gehen, der Platz ist da.
Ottfried Fischer feiert heuer 70. Geburtstag
Klingt, als freuten Sie sich auf den Frühling, oder?
Ja, wobei ich mehr ein Herbstkind bin. Ich freue mich wieder, wenn der Herbst kommt.
Sie feiern am 7. November Ihren 70. Geburtstag.
Ich habe da meinen 70. Geburtstag, das stimmt.
Wollen Sie nicht feiern?
Ich weiß es noch nicht. Ich lasse es auf mich zukommen, ich bin gerade in der Entscheidungsfindung.
Werden Sie nicht gerne älter?
Nein, lieber jünger, wenn Sie mich so fragen.
Hätten Sie mit 50 gedacht, dass Sie die 70 schaffen?
Wichtiger war für mich, dass ich die 60 schaffe, dass ich meinen Vater überhole. Der ist mit Mitte 60 gestorben und das habe ich schon mal geschafft.
Auf welche Zeitspanne blicken Sie am liebsten?
Am liebsten blicke ich auf die 60er bis 80er Jahre zurück. Es war die Zeit meiner privaten Freiheit, es war eine der interessantesten Zeiten, die ich erlebt habe. Die 60er Jahre mit der ganzen Musik, die Beatles, die Rolling Stones, das ist heute Geschichte – und ich habe sie miterlebt.
"Meine Trauerfeier sollte in München stattfinden"
Sie sagten mal, Sie wünschen sich im schlimmsten Fall auch Sterbehilfe, bevor Sie ein würdeloses Dasein fristen.
Ja. Wie das konkret zu handhaben ist, weiß ich nicht, ich möchte nur nicht leiden müssen. Ich möchte auch nicht an Maschinen angeschlossen werden. Es wäre schön, wenn ich nicht im Krankenhaus sterben müsste, sondern zu Hause. Ich hoffe, ich kann bis zum Ende in meiner Umgebung bleiben. In jedem Fall möchte ich schmerzfrei und in Würde abtreten. Das Sterben annehmen.
Wäre ein Pflegeheim für Sie ein Thema?
Wenn es wirklich für mich besser ist, dann ja.
Nadja Tiller ist gestorben, sie wollte eine Seebestattung – machen Sie sich auch Gedanken über solche Dinge?
Eine Seebestattung wäre hier in Niederbayern schwierig, außerdem werde ich schnell seekrank. Ich möchte in das Grab meiner Eltern in Niederbayern, meine Wunschbestattung ist eine Erdbestattung, ich möchte auch nicht verbrannt werden, weil das für die Angehörigen komisch ist, wenn da kein Sarg ist, sondern nur eine Urne, da soll nun der Mensch drin sein, nein, das möchte ich nicht. Meine Trauerfeier sollte aber in München stattfinden, denn ich möchte sehen, wer alles kommt.